Zunächst einmal: mein irischer Lieblings-Billigflieger steht hier nur stellvertretend für das Gepäckdilemma wenn man verreist. Egal wo ich bisher unterwegs war, mein Rucksack/Koffer/Tasche/Trolley für Klamotten ist innerhalb kürzester Zeit gepackt. Etwas schwieriger wird es dann wenn ich meine Kamera(s) und entsprechend Equipment mit auf Reisen nehmen möchte.
Im heutigen Blogpost möchte ich mal ein paar Ideen und Überlegungen vorstellen, die mir beim packen durch den Kopf gehen und die mich zu gewissen Kaufentscheidungen bewegt haben.
1. Fernreise mit Aufgabe- und Handgepäck
Grundsätzlich bin ich ja der Meinung, dass ich jahrelang mit Handgepäck auf Reisen sein könnte. Vermutlich. Der Vorteil eines Langstreckenflugs mit Aufgabegepäck liegt für Photographen aber auf der Hand. Im Handgepäck ist mehr Platz für Spielzeug. Bisher waren bei allen Airlines die Einschränkungen recht komfortabel was Abmessungen und Gewicht angeht. Für mich bedeutet das, dass mein Manfrotto Kombirucksack zum Einsatz kommt. Im unteren Teil des Backpacks gibt es ein gepolstertes Fach mit eigenem Zugang für Kamera mit angesetztem Objektiv (in dem Fall Sigma 24-70mm) und einem weiteren Objektiv. Mit etwas quetschen passt sogar mein 70-200er rein, da ich aber entsprechende Holster von Clik Elite (die mittlerweile leider Pleite sind) habe kann ich neben der Kamera auch noch ein kleineres Objektiv, zum Beispiel das 14er Samyang transportieren. Im oberen Teil ist ausreichend Platz für mein 13 Zoll Notebook und diverses Zubehör (Filter etc.). Auch ein Reiseführer und andere Lektüre bekommt man noch unter.
Mit der Kombination ist der Brennweitenbereich von 24mm bis 200mm im Vollformat komplett abgedeckt, und für alle Fälle - die seltener sind als ich beim Kauf dachte - liegt das Samyang 14mm noch im Rucksack.
Die Entscheidung ins Vollformat zu wechseln und nach vier Jahren den Weg weiterzugehen war absolut richtig. Ich mag die Möglichkeiten die der FX-Sensor im Bereich Landschaft und bei schwierigeren Lichtverhältnissen bietet.
Wenn ich länger unterwegs bin habe ich gerne ein Notebook dabei um etwas Ordnung beim Speichern meiner Bilder zu haben und um das ein oder andere schon auf der Reise zu bearbeiten. Im Handgepäcksrucksack ist ausreichend Platz dafür.
2. Ryanair mit zusätzlich gebuchtem Kabinengepäck
Im Flugpreis ist mittlerweile nur noch eine Laptoptasche inbegriffen. Für einen zweitägigen Trip nach London absolut ausreichend, viel Kamera sollte man aber nicht einplanen. Oder auf Klamotten verzichten. Der Manfrotto Rucksack gilt sogar bei den Lowcost-Carriern als Handgepäck, wer sich also mit wenig zufrieden gibt kann also mehr Photoequipment einpacken. Auf dem letzten Israel Trip habe ich jedoch einen Rucksack mit Reisegepäck (dreiviertel) voll gemacht und meine Kamera samt 24-70mm und 14mm Objektiv in der Kameratasche von Nikon transportiert. Die entspricht in den Maßen nämlich genau der Vorgabe. Platz für ein Filtersystem und anderes Zubehör (Ladekabel, Akkus) war auch noch.
Vor allem bei photographischen Streifzügen durch Städte mag ich mein 70-200er sehr gerne. Ich mag es den Bildausschnitt per Zoom zu komprimieren, diese Gestaltungsmöglichkeit fehlte leider in Tel Aviv.
Mit etwas schummeln kann man diesen Nachteil ausgleichen. Den Sensor der Nikon D750 kann man um den Faktor 0,5 verkleinern. Somit steht ein sogenannter DX-Sensor zur Verfügung der die Brennweite um das anderthalbfache verlängert. Mein Sigma wird somit am langen Ende zum 105mm Objektiv. Allerdings fehlt halt auch das halbe Bild, dessen sollte man sich schon bewusst sein. Den Trick habe ich sogar schon ein zwei Mal beim Fussball eingesetzt wenn ein großes Teleobjektiv nicht mit ins Stadion genommen werden darf.
Etwas Zoom-Reserve bietet auch mein Tamron 70-300mm Objektiv. Das war vor vielen Jahren mal eine Notanschaffung, für knapp über 100 Euro sollte man natürlich nicht zu viel erwarten, und dennoch bin ich immer wieder fasziniert was aus so einem Haufen Plastik rauskommen kann. Um Gewicht zu sparen hatte ich das kompakte Objektiv schon ein paar mal mit dabei. Der Nachteil ist natürlich die fehlenden Blendenstufen.
Wer knapp 1.000 Euro übrig hat kann und nicht auf die 2.8er Blende angewiesen ist könnte auch über das Nikon 24-120 f/4 nachdenken. Ein tolles Objektiv das am oberen Ende noch etwas mehr Reserve übrig hat. Für die Zoomfanatiker ;-)
Da ich von den Allround-Objektiven mit Brennweiten von 18mm bis 270mm nicht allzu viel halte kommen diese Optionen für mich nicht in Frage. Der Kompromiss heisst immer auch Abstriche zu machen. Dann suche ich mir lieber Möglichkeiten alles in den Rucksack zu packen und vor allem trage ich lieber mehr Gepäck mit mir herum. Auch wenn ich jedes Gramm Mehrgewicht schon desöfteren verflucht habe. Die Ergebnisse entschädigen dann meist.
Happy Travelling!